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Es werden Posts vom 2021 angezeigt.

Lindenmusik

Gestern Nacht saß ich draußen vor dem Gartentor Hörte die Bienen summen Das Rauschen der Autobahn zu mir hinüberwehen Und fühlte mich allein. Ein sanfter Wind ging umher Meine Armhaare stellten sich auf und ich stellte mir vor ich säße nicht hier ohne dich. Der Wind verirrte sich in meinen Haaren Die Geräusche der Nacht hörten sich wie dein Flüstern an. langsam fuhr ich mit meiner hand über die rauhe rinde des baumstamms neben mir in den blättern der linde verfing sich Dein lachen verzauberte mich und regnete rot gelb golden auf mich hinab ich kann Deine berührung spüren in meiner armbeuge auf meiner kopfhaut Konnte deine sanfte Berührung spüren; Gänsehaut von Haarspitze bis Fußsohle. Elektrisiert saß ich so dort Ließ mich aufsaugen von dir und dem Moment bis Ich wieder Ich wurde. Einsam. Verlassen. Allein. Wo bleibst du?

Mai im Regen

Einsam ist’s. Inmitten der dreckigen, kreischenden, pulsierenden Verkehrsader stehe ich auf dem kleinen Inselchen. Ich lasse mich von den feinen Tröpfchen bewässern, die von den Autoreifen hochgeschleudert werden, schließe die Augen und rieche den nassen Asphalt. Ich öffne sie wieder. Der Geschmack eines Döners hallt in meinem Mund nach und ich spüre, wie ein feuchter Zug langsam meine Jacke durchnässt. Durch meine Poren dringt. Augenblicke des Glücks. So schnell verschwunden, wie sie gekommen sind, sind sie doch nichts weiter als ein kurzes Aufwachen. Eine kurze Flucht aus der Stupidität des Alltags. Bevor ich wieder einschlafe. Von der Routine aufgelöst verschmelzen die einzelnen Tage in meinem Gedächtnis zu einem Klumpen Zeit, nicht besonders lang, nicht besonders spannend, nicht besonders schlecht. Durchschnittlich. Langsam fange ich an zu frieren, ich ziehe den Reißverschluss meines Zip-ups hoch und schlinge meine Arme um meinen Körper. Was hat Zeit schon groß zu s

Identitätslos

Ich habe einen fremden Mann getroffen. Ich sehe ihn noch nicht vollständig, aber auch mein Augenwinkel ist Teil meines Bewusstseins. Noch bevor seine Erscheinung auf meiner Netzhaut angekommen ist, habe ich entschieden, dass ich ihn mag. Er passt gut in das Bild meiner Welt. Er liefert mir die Bestätigung, dass sie in geregelten Bahnen, in den von mir festgestellten Grundprinzipien verläuft. Sein kultiviertes Äußeres lässt darauf schließen, dass er eine gute Bildung erfahren hat. Dort wo er jetzt ist, ist er rechtmäßig, schließlich hat er sich sein Leben lang ins Zeug gelegt – er ist selbstbewusst, aber nicht so, dass ich mich in meinem eigenen Wert herabgesetzt fühle. Ist er geistreich, aber nicht geblendet von sich selbst, lässt er andere Gedankengänge zu, kann die Qualitäten anderer Personen anerkennen? Er ist wie ich, zumindest ein Stück weit, er denkt wie ich, wir sind uns ähnlich. Vor einem Bruchteil von einer Sekunde habe ich einen fremden Mann getroffen. Ohne dass er überhaup